Datum: geschieht an jedem Tag, an dem die Bahn fährt
Tatort: häufiger in Fern- als Regionalzügen
Euphorisiert vom guten Zuspruch für meine erste kleine Tournee mit meinem Südafrika-Programm, habe ich mich ganz mutig bei el mundo.17 beworben. "Das ist der wichtigste Wettbewerb für Reisevorträge", raunten mir Insider zu. Nach der für mich überraschenden Zusage von den Veranstaltern hieß es von anderer Seite: "Wie hast Du das denn hinbekommen"? Nun ja, ich glaube an "diversity" und vielleicht war ja meine Altersgruppe noch etwas unterrepräsentiert.
Datum: Freitag, 21. August 2015
Tatort: IC 2445 von Hannover nach Dresden
Die Bahn bezeichnet Menschen wie mich auf ihrer Webseite als "Extrempendler". Ich bin täglich viele Stunden auf "der Schiene" unterwegs und genieße es, entspannt unterwegs arbeiten, lesen und schlafen zu können. Es gibt jedoch Fahrten, die mich an meine Grenzen führen ... von diesen Erlebnissen berichte ich von Zeit zu Zeit in "Bahncard100-unterwegs".
"Prösterchen" schallt es von hinten, "schluck mal weg" von vorn. Es ist morgens um halb 9 und die Stimmung im IC nach Dresden erreicht einen ersten Höhepunkt.
Bis Donnerstag gehören die Züge um diese Tageszeit den Pendlern - zielstrebige, routinierte und eher die Abgeschiedenheit suchende Reisende auf dem Weg ins Büro oder Geschäft. Am Freitag ist
jedoch alles anders. Dann besetzen schon am frühen Morgen aufgekratzte Reisegruppen die Großraumwagen. Hier gilt es fein zu unterscheiden: Völlig chancenlos ausgeliefert ist der gemeine Pendler
gegenüber einer stimmgewaltigen Gruppe männlicher Heranwachsender, die sich bereits morgens mit zwei Kisten Bier intensiv auf ihr Kulturwochenende in Dresden vorbereiten. Bevor die jungen Kerle
nur noch der barocken Oper über ihre pilotentauglichen Kopfhörer lauschen werden, wird im vermeintlichen Partywagen der DB der Ghettoblaster noch einmal kräftig durchgepustet.
Die Bahn bezeichnet Menschen wie mich auf ihrer Webseite als "Extrempendler". Ich bin täglich viele Stunden auf "der Schiene" unterwegs und genieße es, entspannt unterwegs arbeiten, lesen und schlafen zu können. Es gibt jedoch Fahrten, die mich an meine Grenzen führen ... von diesen Erlebnissen berichte ich von Zeit zu Zeit in "Bahncard100-unterwegs".
Datum: Sonntag, 5. Juli 2015
Tatort: RE 79477 von Cottbus nach Berlin
Es roch zu meiner Linken etwas streng. Die Ursache dafür waren etwa nicht die sich beim Engtanz nahekommenden Mitreisenden im Gang, sondern die offenstehende Toilettentür gleich gegenüber. Der letzte Nutzer dieser Sanitäranlage der "DB", ein stattlicher Herr mittleren Alters, hatte ganz einfach ein schlechtes Timing. Während seines Aufenthaltes in diesem isolierten Bereich, stoppte auch der Zug und unser Waggon nahm weitere Fahrgäste - gibt es eigentlich eine Höchstgrenze an Passagieren für jeden Waggon, die das viel gerühmte Eisenbahnbundesamt vorschreibt? - für die Weiterfahrt nach Berlin auf. Somit gab es für den Nutzer der sanitären Einrichtung kein Entkommen mehr.